Eröffung am 15.11. um 15 Uhr
Öffnungszeiten:
16.11. – 22.11.2014
Täglich 12-17 Uhr
Ausstellung der beiden Künstlerinnen Christine Waldbüsser & Hamila Schultz.
Zu sehen sind Ölcollage und Acrylbilder die sich mit dem Thema Flucht, Asyl und Exil auseinander setzen.
Das deutsche Asylrecht passt nicht mehr zur großen Zahl von Wirtschafts- und Kriegsflüchtlingen. (Spiegel 39/2014)
Erst spät lernte ich zwischen diesen beiden zu unterscheiden: Die einen, auch als Armutsflüchtlinge bezeichnet, kommen vorwiegend aus Nordafrika und haben dort kaum Perspektiven, keine Arbeit, wenig zu essen, eine despotische Staatsführung, keine Infrastruktur in ihrem Land, Korruption.
Die anderen kommen aus Syrien und flüchten vor dem Bürgerkrieg, der seit etwa drei Jahren andauert und ihr Leben bedroht. Viele kommen über das Mittelmeer, andere kommen im Mittelmeer um, erreichen die Europäischen Küsten nicht.
Wir selbst haben alles, was wir zum Leben brauchen, insbesondere auch alles, was wir nicht brauchen. Wir könn(t)en auch abgeben. Die Aufnahmeeinrichtungen sind überfüllt, die Bedingungen hier zur Zeit vielfach unwürdig.
In Hamburg scheint sich allerdings gerade etwas zu verändern: In reichen Stadtteilen entstehen oder entstanden bereits Hilfsprojekte wie die Flüchtlings- beratung Blankenese, die “Silent University“, eine von Flüchtlingen selbst organisierte Wissensfabrik in der Hafenstraße, Herzliches Hamburg in Lokstedt, Flüchtlingshilfe Harvestehude und sicher noch einige andere.
In Wilhelmsburg wurden kürzlich ganz schnell etwa 300 Flüchtlinge versorgt, die bei der Erstanmeldung in Harburg nicht mehr aufgenommen werden konnten; dazu meldeten sich etwa 100 Helfer am ersten Wochenende.
In Wilhelmsburg wird es drei Aufnahmeplätze geben: Kirchdorf Süd, Dratelnstraße und Sanitasstraße; das ist direkt vor unserer Tür, Anfang 2015 soll hier ein Flüchtlingsdorf mit etwa 150 Personen entstehen. Platz wäre da.
Ich erfuhr davon, während ich noch an meinen „Flüchtlings-Collagen“ arbeitete. Ich sammelte Plakatreste in Wilhelmsburg, Fotos und Textausschhnitte aus Zeitschriften, Zeitungen, regionalen Blättern, ergänzte sie mit diversen Materialien und durch eigene Fotos aus dem Stadtteil, auch um die Problematik hier zu verorten. Das war für mich wie eine Neuerschließung des Stadtteils, seiner Problematiken und seiner Bewohner.
Vor langer Zeit, 1944, flüchteten meine Eltern mit meinen älteren Geschwistern von Königsberg in die Lüneburger Heide, wo ich geboren wurde. Wir waren „neu“ und unerwünscht, aber ich hatte Glück und konnte ijn meinem Leben nahezu alles machen, was ich mir vorgenommen hatte, eher noch mehr als das. So betrachte ich es als meine Aufgabe meinen Anteil an humanitärer Hilfe zu leisten und den Ankommenden meine und auch die Unterstütung des Atelierhauses 23 anzubieten. Deshalb werden von dem Verkauf eines jeden Bildes der Serie Flüchtlingsbilder / Format 70×100 cm / Collagen auf Papier 100% für Flüchtlingsprojekte gespendet.
Christine Waldbüßer, Wilhelmsburg, im November 2014