„Stadt aneignen“: Vernissage, Lesung, Perfomance, Künstlergespräch

28.1.2017 – 12.2.2017
Stadt aneignen
Modellhafte Gestaltungsprozesse im öffentlichen Raum

28.1.17, 18 Uhr Vernissage
3.2.17, 20 Uhr, Lesung Jens Warnecke (Eintritt: Spende)
11.2.17, 20 Uhr Performance Muyassar Kurdi (Eintritt: 5 €)
12.2.17, 16 Uhr Künstlerinnengespräch

Im Sommer letzten Jahres hatte der Verein zur Förderung von Kunst und Kultur in den Veringhöfen
im Atelierhaus23 das Projekt „Gutes Leben“ initiiert. Hierbei ging es in verschiedenen künstlerischen
Bereichen (bildendende Kunst, Musik, Film und Beteiligungprojekten) um die Frage, inwiefern Gutes
Leben mit Kunst zu tun hat. Den Ansatz, thematische Projekte zu realisieren, wollen wir auch 2017
weiter verfolgen. Bei „Stadt aneignen“ geht es darum, Projekte und Künstlerinnen zu präsentieren,
die sich mit der Selbstgestaltung von Stadträumen (und in diesem Fall speziell bezogen auf
Wilhelmsburg) befassen. Das Projekt steht im Zusammenhang mit der DIY (do it yourself) Tradition
und nimmt auch Bezug auf den Situationismus und soll deshalb insbesondere animieren, selber aktiv
zu werden und in das öffentliche Leben einzugreifen.
Das Programm umfasst neben der Ausstellung (28.1. – 12.2.2017) mit Arbeiten von Das Archipel, Carla
Binter und Andreas Schwarz eine Lesung mit Jens Warnecke (3.2.2017), die Performance
„ Machine//Body“ der New Yorker Künstlerin Muyassar Kurdi (Rauschmelder 12 am 11.2.2017) und ein
Künstlerinnengespräch am 12.2.2017.
Die Aneignung der Stadt ist ein umfassendes Thema, wir werden in Zukunft darauf sicher mit
weiteren Projekten / Aktionen zurückkommen.

Das Archipel
Das Archipel ist ein partizipatives Langzeitprojekt in Hamburg, Wilhelmsburg. Seit 2015 formen vier
Stahlpontons einen offenen Raum auf dem Veringkanal. Das Archipel versteht sich als Freiraum zur
Erprobung von Kommunikation, Selbstorganisation und dem Umsetzen von Ideen in die Praxis. Die
schwimmende Insel ist ein sozialer Raum, ein Ort der gemeinsamen Produktion. Jede ist eingeladen
die Insel zu formen und mit zu gestalten, sei es als Buhne, Forschungsstation, ̈ Küche, Kino,
Marktplatz, Bewegungsraum, oder Schule. Die schwimmenden Module sind Projektionsflächen und
Möglichkeitsraum. Es sind Relationale Objekte: sie bilden Arbeitsfelder, Treffpunkt und
Gesprächsgrundlage. Der sozialer Raum ist und wird was die Menschen die ihn formen daraus
machen. Das Archipel ist niemals fertig.

Carla Binter
Carla Binter arbeitet seit langem mit Kindern und Jugendlichen zusammen. Wesentliches Element ist
hierbei die Partizipation: Die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen finden tatsächlich wenig
Berücksichtigung in der Planung und Gestaltung ihres Bewegungsraumes. Ihre ihnen zugeteilten
Aufenthaltsorte in der Stadt sind Inseln, auf denen ihre möglichen Aktivitäten von
Spielgeräteherstellern vorgegeben wurden. Kinder und Jugendliche haben aber eigene, neue und
andere Aspekte und Perspektiven auf ihre Umgebung als Erwachsene. Deshalb müssen sie an der
Gestaltung ihrer Umgebung beteiligt werden. Dieses Recht auf Beteiligung wurde 2002 im Kinderund
Jugendhilfegesetz verankert und muss (endlich) in die Realität umgesetzt werden. In der
Ausstellung werden die Arbeiten von Carla Binter und den Kindern und Jugendlichen im öffentlichen
Raum präsentiert.

Andreas Schwarz
Andreas Schwarz konzipiert und entwickelt seit seinem Zuzug nach Wilhelmsburg 2013 verschiedene
kommunikative Gestaltungsformate für die Entfaltung von mehr kreativer Bürgernähe und
-beteiligung im Öffentlichen Raum. Sein Motto: „Für das Freie muss Platz sein“. Sein Ziel: die offizielle
Einrichtung eines Büros für urbane Kreativität.
Ein Hauptstrang seines künstlerischen Engagements betrifft „Klang als Gemeinschaft erleben“.
Erstmals 2014 mit „Anklang für schwankende Fische“, einer mehrwöchigen Straßenmusikinstallation
am ehem. Rialto-Kino, entwickelt er seit 2015 unter dem Label „birdhousemusic“ eigenwillige,
handliche Klanginstrumente für Mitmach-Konzerte und experimentelle Musik. Dieser Ansatz erfuhr
2016 mit dem von ihm neu eingeführten, monatlichen Jamsession-Format „Freak*Sound*Jam“ für
Musiker und Nichtmusiker eine deutliche Öffnung. Perspektive für 2017 ist jetzt die forschende
Erweiterung zukünftiger Formen von Straßenmusik und Klang-Interaktionen im Zusammenhang mit
dem Öffentlichen Raum in seinem Viertel.

Weitere Informationen:
Das Archipel https://dasarchipel.wordpress.com/
Carla Binter http://www.keramik-carla-binter.de/cms/
Muyassar Kurdi http://muyassarkurdi.com/ und http://vamh.de/index.php?gig=3172